Wie fördern Unternehmen Projekte in der Klimabildung?

Interview und Praxisleitfaden

Birgit Jammes ist bei der GASAG AG zuständig für gesellschaftliches Sponsoring und Kooperationen. In dieser Funktion organisiert sie u.a. das Engagement des Berliner Unternehmens für die „Umweltschulen für Europa“ oder den Wettbewerb „Berliner Klima Schulen“.


Klimabildung Berlin: Hallo Birgit, Ihr unterstützt – wie auch viele andere regionale Unternehmen bis hin zu großen Konzernen – gesellschaftliches Engagement. Was genau fördern privatwirtschaftliche Unternehmen und wie?

Birgit Jammes: "Unternehmen haben oft ein diesbezügliches Portfolio, das gewissen Themen oder Alleinstellungsmerkmalen folgt. Wer Unterstützung möchte, sollte hier erstmal genau hingucken und prüfen, ob das eigene Anliegen zu den bereits vom Unternehmen geförderten Anliegen und Maßnahmen passt, sonst ist die Ansprache schnell verschwendete Zeit für beide Seiten. Wichtig für uns ist darüber hinaus natürlich eine gewisse Sichtbarkeit Eures Anliegens. Branchenexklusivität finden wir oft auch gut, das heißt: Unternehmen sind ungerne ein Sponsor unter vielen vergleichbaren Sponsoren.

Sehr gerne fördern wir natürlich neue, innovative Projekte, die vielleicht sogar von unserer Expertise profitieren und in denen wir mitgestalten können. Aber auch gute, bereits existente Projekte haben Potential: Hier solltet Ihr uns frühzeitig in das laufende Projekt einbeziehen, zum Beispiel mit Veranstaltungseinladungen, damit wir die Maßnahmen aus erster Hand kennenlernen können.

Die Förderlogiken können dabei ganz unterschiedlich sein: Manche Unternehmen fokussieren auf langfristige Projekte, andere haben Förderhöchstdauern und rotieren ihr Portfolio regelmäßig. Hierauf sollte früh geachtet werden, damit es zu Euren Planungen passt. Viele Unternehmen machen die Art ihrer Förderpolitiken öffentlich, oft gibt es auch spezielle E-Mail-Adressen wie sponsoring@ oder manchmal sogar Sponsoring-Tools auf der Website, die zielgerichtete Erstanfragen ermöglichen. Eine kurze Recherche diesbezüglich sollte Grundlage einer jeden Anfrage sein."


Welchen Umfang kann eine Förderung haben und was für Unterstützung kann in Frage kommen?

"Es kann von wenigen hundert Euro für ein kleines Anliegen bis zu großen Sponsorings gehen. Wichtig ist dabei: je größer die Summe, umso mehr Vorlauf braucht das. Kleine Mittel können unterjährig teils aus bestehenden Etats genommen werden, größere Etats werden in der Regel im Herbst beschlossen und sollten im Frühjahr in den Vorlauf starten.

In erster Linie läuft die Unterstützung über Geldmittel. Sachmittel sind zwar auch denkbar, verkomplizieren die Sache aber gerade für Unternehmen mit komplexeren Strukturen. Niederschwellig kann vor allem auch kommunikative Reichweite dazukommen über etablierte Kanäle der Unternehmen. Sowie informelle Unterstützung, beispielsweise durch die Bereitstellung von Wissen und Coaching."


Die perfekte Ansprache – wie sollte ich vorgehen, wenn ich Kontakt zu einem Unternehmen aufnehmen möchte?

"Erstmal: Mach Deine Hausaufgaben, also schau, ob wir zueinander passen. Und finde raus, wer im Unternehmen zuständig ist für Sponsorings. Größere Unternehmen geben das meist offen an und machen nicht selten sogar die Grundlagen ihrer Unterstützungen transparent. Wer hier ein generisches Copy-Paste-Schreiben an die falsche Person oder die Info-@-Mailadresse schickt hat kaum Chancen, wahrgenommen zu werden.

Dann: liefere uns die wichtigsten Informationen zu Deinem Anliegen in einer knappen Übersicht, zeig uns konkret, worum es geht: Wie ist der Finanzierungsbedarf insgesamt? Was sollen wir beisteuern? Was geben andere eventuell schon dazu, und wer? Was sind Deine Kriterien für Erfolg? Nicht zuletzt: wie sind Projekt- und Förderzeitraum?."

Klingt viel?!

"Wir brauchen keinen Businessplan, aber es sollte deutlich werden, dass Dir klar ist, wohin die Reise gehen soll. Was viele gerne vergessen ist außerdem, sich selbst kurz vorzustellen. Am Ende reicht eine 3-4-seitige Broschüre die gemeinsam mit dem individuellen Kontakt zeigt, dass das Anliegen zu uns passt.

Und: sei etwas penetrant! Falls Du auf Deine Erstanfrage keine Antwort erhältst, dann ruf Dich – nach einer angemessenen Zeit – gerne ins Gedächtnis! Sprich uns direkt an, zum Beispiel telefonisch. Oder frag, ob Du weitere Informationen liefern kannst. Wenn ein Unternehmen sieht, dass Dir Deine Sache wichtig ist, dann wird sie auch für das Unternehmen wichtiger."


Hast Du noch einen abschließenden Tipp?

"Selbstverständlich: Macht uns vor allem deutlich, welche Vorteile unser Engagement auch für uns mitbringt (z.B. Zugang zu Netzwerken, perfekte Ergänzung unseres Engagement-Portfolios, …) und was eventuell Euer Alleinstellungsmerkmal ist, das für Euch das zentrale Argument einer Unterstützung ist!"

Danke für den interessanten Einblick!

Berlin, Oktober 2025. Das Gespräch geführt und notiert hat Rober Dağcı, Projektleitung des Klimabildungsnetzwerks Berlin.

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